Die GND ist kooperativ organisiert
- Redaktion, Betrieb und Entwicklung - Wer organisiert die GND als Plattform für kooperative Datenpflege?
- Gremien und Arbeitsgruppen - Wer gestaltet die Strategie der GND?
Die Gemeinsame Normdatei (GND) wird von der Deutschen Nationalbibliothek, allen deutschsprachigen Bibliotheksverbünden mit den angeschlossenen Bibliotheken, der Zeitschriftendatenbank und zahlreichen weiteren Einrichtungen gemeinschaftlich geführt. Der formale Rahmen für die Organisation der GND wird durch die Vereinbarung zur GND-Kooperative festgelegt. Die GND-Kooperative ist offen für die Aufnahme neuer Partner, die sich den gemeinsamen Zielen und Aufgaben verpflichtet fühlen.
Die Partner der Kooperation stellen den verlässlichen Betrieb und die Weiterentwicklung der GND sicher. Dies beinhaltet:
- den Ausbau und die Pflege des Datenbestands,
- die Sicherstellung des dauerhaften Zugriffs und einer langfristigen Nutzbarkeit,
- die Weiterentwicklung der Nutzungsmöglichkeiten,
- die Pflege und Optimierung der Dienste und der Infrastruktur rund um den Datenbestand,
- die Entwicklung einer Strategie, welche die Interessen aller Partner berücksichtigt.
Alle Einrichtungen, die an der GND aktiv teilnehmen, bilden das GND-Netzwerk. Dies sind aktuell mehr als 1.000 Einrichtungen aus allen Kultursparten.
Redaktion, Betrieb und Entwicklung - Wer organisiert die GND als Plattform für kooperative Datenpflege?
Die Redaktion, der Betrieb und die praktische Entwicklung der GND werden durch die GND-Zentrale und die GND-Agenturen organisiert.
Zentrale
Die Arbeitsstelle für Standardisierung der Deutschen Nationalbibliothek übt die Funktion als Zentrale der GND aus und führt die Geschäftsstelle der Kooperative. Als Zentrale ist sie für den Betrieb und die Koordination der Weiterentwicklung der GND und ihrer zentralen Infrastrukturkomponenten zuständig. Weiterhin unterstützt sie die verteilt arbeitenden Partner durch Infrastruktur, Qualitätsmanagement, Dokumentation, Schulungen und Informationsveranstaltungen.
Agenturen
Agenturen sind Kooperationspartner mit koordinierender Funktion für andere Einrichtungen, die an der GND mitarbeiten. Alle an der GND mitarbeitenden Einrichtungen sollten in der Regel an eine Agentur angebunden sein. Sie ist erste Anlaufstelle für die ihr zugeordneten Einrichtungen. Agenturen koordinieren redaktionelle Aufgaben für die ihnen zugeordneten Einrichtungen und sind für die Qualitätssicherung der Daten, die diese erfassen und bearbeiten, zuständig. Eine Agentur übernimmt unter anderem die folgenden Aufgaben:
- Qualitätsmanagement und Organisation der Datenpflege
- Anforderungen aufnehmen
- Gremienarbeit wie Mitarbeit bei Arbeitsgruppen
- Mitarbeit an GND-Regeln und deren Dokumentation
- Beraten, Schulen und Informieren
- Integration neuer Partnereinrichtungen
Redaktionen
Die Pflege und das Neuanlegen von Normdatensätzen erfolgt in sogenannten Redaktionen. Diese sind im Allgemeinen an GND-Agenturen angeschlossen. Die Agenturen übernehmen die Verantwortung für die Datenqualität der von ihren Redakteur*innen eingebrachten Normdaten. Die GND-Zentrale und viele Agenturen verfügen zudem auch über eine eigene Redaktion. Die konkrete Organisation der Arbeitsteilung zwischen der Agentur und ihren Mitgliedern wird durch diese eigenverantwortlich festgelegt. In der Praxis gibt es daher von Partner zu Partner, je nach dessen Bedarf und Möglichkeiten, unterschiedliche Redaktionsmodelle.
Gremien und Arbeitsgruppen - Wer gestaltet die Strategie der GND?
GND-Ausschuss
Der GND-Ausschuss ist ausführend für die strategische Weiterentwicklung der GND und für die Organisation des operativen Betriebs zuständig. Die Zentrale und alle Agenturen der Kooperative sind Mitglied in diesem Gremium. Um den Austausch mit den verschiedenen Anwendungsgruppen zu gewährleisten und die spartenübergreifende Weiterentwicklung zu befördern, ist zudem eine Teilnahme von Vertretungen aus den Interessensgruppen vorgesehen.
Standardisierungsausschuss
Der Standardisierungsausschuss (STA) ist ein kooperativer Zusammenschluss mit der Zielsetzung, den Einsatz einheitlicher Standards für die Erschließung, Schnittstellen und Formate in Bibliotheken sicher zu stellen und die spartenübergreifende Harmonisierung der Erschließung und Datenvernetzung zu fördern.
Der STA fungiert als Steuerungsgremium der Kooperative. Er entscheidet unter anderem über die Regeln zur Aufnahme von Kooperationspartnern, die strategische Ausrichtung der Kooperation und Modalitäten der Finanzierung. Im STA sind die Zentrale und alle Agenturen vertreten.
Durch die Verankerung der Organisation in den organisatorischen Rahmen des STA profitiert die GND von einer etablierten Gremienstruktur, kann auf ein großes Netzwerk aus Expert*innen zurückgreifen und steht in direkter Verbindung zu Entwicklungen im Bereich der Erschließung und Datenformate. Diese Anbindung ist wichtig, da die GND als Werkzeug zur Erschließung von Kulturgut den Anforderungen all ihrer unterschiedlichen Anwendungsgruppen gerecht werden muss.
Arbeitsgruppen des Standardisierungsausschusses (STA)
Das Einbringen von Fachanforderungen an die GND übernehmen die Arbeitsgruppen des Standardisierungsausschusses. Hierbei handelt es sich um Fachgremien mit Expertise zu Standardisierungsfragen in unterschiedlichen Bereichen, zu Materialien und Themen. Sie werden durch den STA bei Bedarf eingerichtet, rekrutieren sich aus dem Partnernetzwerk des STA und erarbeiten Entscheidungsvorlagen für Änderungen, Anpassungen, Zuweisungen sowie Präzisierungen der Regelwerke.
Neben den klassischen Themenfeldern rund um die Erschließung und den Datentausch in Bibliotheken (verantwortet durch die Fachgruppe Erschließung und die Fachgruppe Datenformate) existieren auch spartenübergreifende Arbeitsgruppen zur Erschließung von speziellen Materialien wie audiovisuelle Medien, Musik, Bilder, Handschriften und Archivbestände.
Der enge Austausch und die Zusammenarbeit des GND-Ausschusses und der Zentrale mit diesen verschiedenen Gruppen mündet in eine übergreifende Entwicklung der GND.
Interessengruppen
Ergänzend zu den Arbeitsgruppen besteht seit kurzem die Möglichkeit, Interessengruppen zu gründen. Eine Interessengruppe ist eine Allianz von Einrichtungen aus Kultur und Wissenschaft, die sich austauschen, abgestimmte Bedarfe an die GND adressieren und Regelungswünsche für den STA formulieren möchten. Die Interessengruppen sind als Gäste im GND-Ausschuss vertreten.
Als erste ihrer Art wurde 2020 die „Interessengruppe Archiv“ durch die „Konferenz der Leiterinnen und Leiter der Archivverwaltungen des Bundes und der Länder“ eingerichtet, um die Belange von Archiven hinsichtlich der GND abzustimmen.
Der enge Austausch und die Zusammenarbeit des GND-Ausschusses und der Zentrale mit diesen verschiedenen Gruppen mündet in eine übergreifende Entwicklung der GND.
Letzte Änderung: 15.03.2022