Der Nutzen von GND-Normdaten
Bibliotheken haben bereits vor langer Zeit ein Werkzeug entwickelt, dass es ihnen in ihrer Katalogisierungsarbeit erlaubt, über die institutionelle Grenzen hinweg standardisiert auf wiederkehrende Entitäten, wie Autoren, Verlagsorte, Sachgebiete und andere Elemente zu referenzieren. Daraus ist die Idee von Normdaten erwachsen. Sie bieten zudem eindeutige Sucheinstiege und vernetzen unterschiedliche Informationsressourcen. Die Gemeinsame Normdatei (GND) ist ein Dienst, um Normdaten kooperativ verwalten und nutzen zu können. Sie wird von der Deutschen Nationalbibliothek in Kooperation mit allen deutschsprachigen Bibliotheksverbünden, der Zeitschriftendatenbank und zahlreichen weiteren Einrichtungen gemeinschaftlich geführt. Die Normdaten sind sowohl als einzelne Datensätze als auch als gesamtes Datenset kostenfrei unter „Creative Commons Zero“-Bedingungen (CCO 1.0) zur freien Nutzung verfügbar. Aus der Sicht von kulturbewahrenden und forschenden Einrichtungen erleichtern Normdaten auch deren Erschließungsarbeit.
Die GND verbessert die Sichtbarkeit der Daten
Der Einsatz von Normdaten in den eigenen beschreibenden Daten, den Metadaten, zu den digitalen Objekten und Digitalisaten, verbessert die Datenqualität deutlich für alle Teile derFAIR Data Principles. Denn mit Normdaten steigt die Sichtbarkeit der eigenen Daten im Netz. Ein wachsendes Angebot an Plattformen wie z. B. Wikipedia, die Deutsche Digitale Bibliothek, das Archivportal D, die Nationalbibliografie, Verbundkataloge und viele weitere nutzen die GND, um ihre Daten durch die Verlinkung sichtbarer zu machen. An einem Beispiel sollen alle Aspekte der FAIR Data gezeigt werden: Alle Daten, die an den Normdatensatz zu Clara Schumann geknüpft sind, vom Wikipedia-Eintrag, ihren Werken und deren Interpretationen, über Bilder und Artikel zu Clara Schumann bis hin zu den von ihr bevorzugten Instrumenten, bilden einen Einstieg, über den man zu weiteren Datensätzen kommen kann. Derart vernetzt schaffen Normdaten deutlich mehr Einstiege als allein die museumseigene Webseite. Daher ist die Auffindbarkeit (F) ihrer Daten für viele GLAM-Einrichtungen so wichtig. Ist die Sichtbarkeit doch ein wichtiger Gradmesser der Wirksamkeit der Einrichtung mit ihren Sammlungen. Die Verknüpfbarkeit (I) und Nachnutzbarkeit (R) der Daten gewinnt an Bedeutung, je mehr Anwendungen wie Mobile Apps Daten aus unterschiedlichen Datenquellen kombinieren. Auch hier leisten Normdaten durch ihre standardisierte Struktur einen essentiellen Beitrag zur Verbesserung der Datenqualität. Schließlich fördern sie zusammen dann die Zugänglichkeit (A) der Daten, indem sie die Integration der Daten auf großen Datenportalen wie der Deutschen Digitalen Bibliothek oder Europeana vereinfachen.
Mit der GND Arbeitsprozesse verkürzen
Ein weiterer wesentlicher Faktor in der digitalen Transformation sind die begrenzt zur Verfügung stehenden Ressourcen in den Einrichtungen bei der Erschließung der digitalen Sammlungen mit Metadaten. Durch die Verwendung von Normdaten können Arbeitsprozesse verkürzt und trotzdem hohe Qualität gewährleistet werden. Die Inhalte der GND versprechen beides. Sie liefern qualitätsgesicherte Inhalte, die man nicht erneut eingeben muss, sondern auf die man nur noch referenziert.
Eine Voraussetzung für Projektförderung
Immer öfter ist die Vergabe von Drittmitteln in der Forschung und im Bereich der Digitalisierung des kulturellen Erbes an die Anwendung der genannten FAIR Data Principles geknüpft. Damit möchten die Drittmittelgeber*innen sicherstellen, dass die Ergebnisse, heutzutage meist Daten in irgendeiner Form, nachhaltig nutzbar bleiben, indem sie auffindbar, zugänglich, verknüpfbar und nachnutzbar sind. Die Datensätze der GND entsprechen den FAIR Data Principles und unterstützen zugleich die Umsetzung der Prinzipien in den Datensätzen, in denen sie zur Anwendung kommen.
Letzte Änderung: 24.03.2021