1. Was sind Normdaten?
Ein Normdatensatz beschreibt regelbasiert eine bestimmte Entität. In der GND gibt es Normdatensätze für verschiedene Entitäten: Personen, Körperschaften, Konferenzen, Geografika, Sachbegriffe und Werke, die in Bezug zu Kulturgütern sowie kulturellen und wissenschaftlichen Sammlungen unterschiedlichster Fachgebiete stehen. Je nach Entität enthält ein Normdatensatz außer der festgelegten Benennung weitere Informationen, die die Entität charakterisieren. Über Relationen zu anderen Normdatensätzen wird ein Beziehungsnetz hergestellt.
Die Normdaten der GND werden kooperativ erstellt und verwaltet. Sie sind durch ihre Entstehung und Anwendung im Bibliotheksbereich geprägt. Hier dienen sie einer einheitlichen Erstellung von Metadaten, die eindeutige Sucheinstiege darstellen. Normdaten dienen der sicheren Identifikation der Entitäten, die sie beschreiben. Sie stellen damit zum Beispiel die Disambiguierung zum Beispiel von gleichnamigen Entitäten sicher. Die Normdaten bieten als kontrolliertes Vokabular darüber hinaus vielfältige Möglichkeiten der Vernetzung unterschiedlicher Informationsressourcen und sind dadurch gerade auch für Archive, Museen, Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen sowie für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Forschungsprojekten interessant. Derzeit gibt es zehn Millionen Datensätze in der GND.
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2. Wozu braucht man Normdaten?
Normdaten erleichtern die Erschließung. Sie bieten eindeutige Sucheinstiege und vernetzen unterschiedliche Informationsressourcen. In der Bibliothekswelt erstellt und verwendet man GND-Datensätze in der Formal- und Inhaltserschließung, um bestimmte wiederkehrende Entitäten eindeutig referenzieren zu können. Ihre Verwendung dient der Standardisierung und Arbeitsersparnis bei der Datenerfassung. Sie ermöglichen durch eindeutige Sucheinstiege und Filterung eine zielgerichtete Recherche in Bibliothekskatalogen, Kulturportalen und Forschungsdatenbanken. Im Zeitalter des Internets liegt das größte Potenzial der Normdaten darin, das Rückgrat eines maschinenlesbaren, semantischen Netzes der Kultur und Wissenschaft zu bilden: inhaltliche Verbindungen zwischen verzeichneten Kulturgütern, assoziierten Personen, Einrichtungen, Orten, Ereignissen, Projekten, Forschungsdaten, etc. auszuweisen und maschinell auswertbar zu machen, die sonst im Verborgenen bleiben würden. Diese Möglichkeiten, inhaltliche Zusammenhänge zwischen Sammlungen verschiedener Kultureinrichtungen und Datenbanken auszuwerten, sind insbesondere für integrierende Kulturportale wie die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) und für Forschungsvorhaben attraktiv. Aber auch jeder einzelnen beteiligten Kultur- und Wissenschaftseinrichtung bieten sich dadurch große Mehrwerte: Die eigenen Sammlungen, Projekte und Ergebnisse werden in einen größeren Zusammenhang gestellt und es können neue thematische Zugänge angeboten werden.
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3. Wie ergänzen sich GND, Wikidata und Wikipedia?
Aufgabe der GND ist es, Entitäten eindeutig und verlässlich zu identifizieren. Eigenschaften einer Entität, die eine Aktualität bedingen, wie Einwohnerzahlen zu Ortsnamen, oder Stückzahl einer Sammlung sind keine GND-geeigneten Eigenschaften. Wikidata hingegen beschreibt die Welt in Begriffen zwar ebenfalls in strukturierter Form, erhebt jedoch keinen normativen Anspruch und garantiert als Freiwilligenprojekt nur eingeschränkt für die Aktualität und Verlässlichkeit der Daten. Wikipedia ist eine Online-Enzyklopädie. Es verwendet Daten aus Wikidata, zum Beispiel um Enzyklopädieeinträge für alle Sprachversionen der Wikipedia hinweg aktuell zu halten. Die deutschsprachigen Wikipedia-Einträge sind mit den Normdatensätze der GND verlinkt. Auch Wikidata listet neben anderen Normdaten, wie GeoNames, VIAF oder Rameau, die GND-IDs. Die GND verknüpft ihrerseits zu den Wikipedia- und Wikidata-Einträgen. So ergänzen sich die Angebote gegenseitig. Die GND verknüpft zudem auf kontrollierte Vokabulare wie den Getty-Vocabularies, GeoNames, VIAF, Rameau und ORCID. So wird die Wirkweise der Normdaten noch verbessert.
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4. Wer erstellt GND-Normdaten in Kultur und Forschung?
Die Gemeinsame Normdatei (GND) ist ein Dienst, mit dem sich Normdaten kooperativ verwalten und nutzen lassen. Die Mitarbeiter*innen der an der GND beteiligten Institutionen erstellen und aktualisieren Normdaten auf der Basis gemeinsamer Regeln und eines vereinbarten Redaktionskonzepts. Die GND ist 2012 durch die Zusammenführung mehrerer Normdateien entstanden und wird von der Deutschen Nationalbibliothek in Kooperation mit allen deutschsprachigen Bibliotheksverbünden, der Zeitschriftendatenbank und zahlreichen weiteren Einrichtungen gemeinschaftlich geführt. An diesem Gestaltungsprozess werden sich künftig auch verstärkt Museen, Archiven, Mediatheken, Forschungseinrichtungen und andere Institutionen beteiligen. Sie werden die GND aktiv mitgestalten ssowie neue Aspekte aus den verschiedenen Domänen einbringen und so zur Vielfalt der GND beitragen.
An diesem Gestaltungsprozess beteiligen sich auch verstärkt Museen, Archiven, Mediatheken, Forschungseinrichtungen und andere Institutionen. Sie gestalten die GND aktiv mit, bringen neue Aspekte aus den verschiedenen Domänen ein und tragen so zur Vielfalt der GND bei.
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5. Zu welchen Sachgebieten und Entitäten finde ich Normdaten in der GND?
- Zu Persönlichkeiten von öffentlichen Interesse, Autor*innen; zu Personen des kulturellen Lebens, zu historischen und fiktionalen Personen.
- Zu geografischen Namen wie Länder, Orte und naturräumliche Einheiten mit einem Schwerpunkt auf dem deutschsprachigen Raum.
- Zu Körperschaften, die überwiegend im deutschsprachigen Raum wirken oder gewirkt haben.
- Zu Sach- oder auch Allgemeinbegriffen der Kultur- und Geisteswissenschaften und darüber hinaus.
- Zu Schriftwerken, Musikwerken, Werken des kulturellen Erbes und Bauwerken.
- Zu Konferenzen und Tagungen, die regelmäßig Schriftreihen veröffentlichen oder anderweitig im öffentlichen Interesse stehen.
Hier finden Sie ein Schaubild zur Verteilung der Entitätstypen.
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