Dokumentation der Regeln
Die Dokumentationsplattform des Standardisierungsausschuss (STA) ist ein Werkzeug im Bereich der Wissensorganisation. Basis jeglicher Wissensorganisation ist die Inventarisierung. In Bibliotheken und anderen Einrichtungen des kulturellen Erbes so wie zunehmend auch in der Wissenschaft beschreibt man Objekte, Artefakte, Dokumente und auch Datensets, die man sammelt, nach bestimmten Regeln, auf die sich die jeweilige, zum Teil internationale Gemeinschaft geeinigt hat. Diese legen Standards für die Beschreibung oder auch Erschließung solcher Entitäten fest. Je standardisierter die Daten vorliegen, desto leichter lassen sich Daten ganz unterschiedlicher Provenienz finden und miteinander verknüpfen. Da im Zuge der digitalen Transformation immer mehr Einrichtungen gemeinsame Standards nutzen wollen, hat die Gemeinschaft der im deutschsprachigen Raum zusammenwirkenden Bibliotheken und anderen Einrichtungen im Standadisierungsausschuss beschlossen, diese Regeln über eine eigene Plattform öffentlich zugänglich und besser recherchierbar zu machen.
Auf der STA-Dokumentationsplattform werden die Regeln der Erschließung für den deutsch-sprachigen Raum der Schweiz, Österreich und Deutschlands von Objekten und bibliothekarischen Ressourcen sowie die Erfassung von GND-Normdatensätzen dargestellt und sind öffentlich zugänglich. Als erste Anwendungen sind der Standard RDA DACH („Resource Description and Access“ für Deutschland, Österreich und die Schweiz), die Erfassungsregeln für Aktuere und Geografika der Gemeinsamen Normdatei (GND) und die Formatdokumentation der GND auf der Plattform zu finden.
Die STA-Plattform ist zentraler Zugriffspunkt für alle Standards, Empfehlungen und Verabredungen der Gremien und Arbeitsgruppen des STA. Bereits existierende Dokumente werden Schritt für Schritt in die neue Plattform überführt. Insbesondere werden hier die unter dem Namen „RDA DACH“ zusammengeführten Erschließungsregeln für den deutschsprachigen Raum und die Regeln für die Pflege der Gemeinsamen Normdatei veröffentlicht.
Der Standard RDA DACH
Der Standard RDA DACH enthält die bestehende Regelwerksanwendung. Sie bietet die Grundlage für die Erschließung nach RDA für den deutschsprachigen Raum. Der Standard beinhaltet „Allgemeines“-Texte, alle Elementbeschreibungen und Beschreibungen zu einigen Ressourcentypen. Die Bereiche Ressourcentypen und Anwendungsprofile werden sukzessive aktualisiert und ergänzt. Erarbeitet werden die Inhalte von des STA-Arbeitsgruppen und dem GND-Ausschuss. Die Einführung in die Benutzung der STA-Dokumentationsplattform und die Regelwerksanpassungen für RDA DACH werden im Trainingsangebot vermittelt.
Die GND-Dokumentation
Die GND-Dokumentation stellt die Regeln zur Erfassung von Normdaten in der GND zur Verfügung. Hier können alle Regeln einer bestimmten Entität an einer Stelle nachgeschlagen werden, z. B. die Regeln zur Erfassung von Personen oder Körperschaften. Im Text sind konkrete Beispiele für die einzelnen Sachverhalte aufgeführt und die Umsetzung in der GND in verschiedenen Formaten dargestellt. Im Bereich Entitätstypen (link: https://sta.dnb.de/doc/GND-ET) kann man wählen, ob man den Einstieg über eine alphabetische Liste der Entitätstypen oder über einen nach Merkmalen gruppierten Einstieg präferiert. Die Entitätstypbeschreibungen lösen die auf der Informationsseite zur GND (link: GND:GND-Wiki ) hinterlegten Erfassungshilfen ab.
Die Eule weiß schon alles, was sie zu wissen braucht. Mitarbeitende der Gemeinsamen Normdatei brauchen Gewissheit. Damit die Erfassungsregeln leichter anzuwenden und zu durchsuchen sind, sind sie über die STA-Dokumentationsplattform frei zugänglich. Ein Fortschritt im Öffnungsprozess der GND.
Bildnachweis: Uhu von Kathy Büscher CC BY SA via nabu
Darüber hinaus sind in der GND-Dokumentation alle Felder und Unterfelder, in denen die Merkmale einer Entität (z. B. der Name einer Person, das Geburtsdatum einer Person, ...) erfasst werden können, beschrieben. Auch in diesen Beschreibungen sind Beispiele zur Erläuterung und die Umsetzung in der GND enthalten.
In der GND-Dokumentation können auch verschiedene Codes, die in der GND Verwendung finden, nachgeschlagen werden. Die in den Datensätzen der GND anzugebenden Ländercodes zur Bezeichnung der nationalen Zuordnung einer Entität sind ebenso aufgeführt, wie die spezifischen GND-Codes zur Bezeichnung von Beziehungen und abweichende Benennungen, oder die Codes zu den Entitätstypen und Entitätencodierungen und vieles mehr. Auf der Landing Page zum Bereich GND-Datenmodell werden diese Einstiegspunkte übersichtlich aufgeführt. Eine kurze Erläuterung ergänzt die Angaben.
Zusätzlich zu einem Einstieg über Entitätstypen oder das Datenmodell kann man über den Einstieg „Allgemeines“ grundlegende Informationen zur Erstellung von Normdatensätze nachlesen.
Die GND-Dokumentation wird laufend aktualisiert und ergänzt. Erarbeitet werden die Inhalte vom GND-Ausschuss sowie den Arbeitsgruppen und Expertenteams des Standardisierungsausschusses. Derzeit sind die Erfassungsregeln zu Akteuren, wie Personen und Körperschaften, und zu Geografika in der GND Dokumentation enthalten.
Weitere Standards
Als nächster Standard werden die Regeln der bibliothekarischen Inhaltserschließung in die Plattform eingearbeitet. Ziel ist es, alle Regelungen und Dokumentationen zur Erschließung und zur Arbeit mit der Normdatenbank GND unter einer Adresse komfortabel und maschinenlesbar zugänglich zu machen.
Aus der IT-Perspektive
Die Standards verweisen aufeinander bzw. bauen aufeinander auf. Deshalb wird in der Plattform generell das Konzept umgesetzt, dass alle Inhalte nur an einer Stelle gepflegt, sie aber an beliebiger Stelle wo immer benötigt, in die Texte integriert werden. Gewährleistet wird das durch ein Datenbank-basiertes System im Hintergrund der Plattform.
Structured Data by Seobility, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Für die STA-Plattform werden die konventionellen Fließtexte zu den Regeln mittels eines übergreifenden Datenmodells strukturiert und als einzelne Bausteine in einer Datenbank qualifiziert abgelegt. Sie sind so maschinenlesbar. Um Menschen das Lesen zu erleichtern, werden die Elemente anschließend maschinell auf der Weboberfläche wieder korrekt zu Fließtexten zusammengefügt. Diese anfängliche Mehrarbeit reduziert auf Dauer den Pflegeaufwand und unterstützt die Anwendung automatisierter Verfahren. So können künftig Änderungen an einem Datenbankbaustein automatisch an allen Textstellen mit diesem Element angepasst werden. Die Dokumentationsplattform ist besser durchsuchbar als eine Volltextsuche über die vormalige Vielfalt der PDF-Texte. Die Bausteine lassen sich in unterschiedlichen Datenformaten darstellen. Man kann bei der Suche besser filtern und die Elemente weiter kategorisieren, je nach Bedarf der Anwender*innen. Damit ist die Datenbank basierte Dokumentation der Regeln ein zentraler Baustein in der digitalen Transformation.
Letzte Änderung: 17.11.2025