GSB 7.1 Standardlösung

Gestalten



Die digitale Transformation mit ihrem Datenhunger macht deutlich, dass es ohne gemeinsame Standards, ohne gemeinsame Referenzpunkte und ohne gemeinsame Anwendungsregeln nicht gelingt, Daten semantisch miteinander zu verknüpfen, um das volle Potenzial der großen Datenmengen im geistes- und kulturwissenschaftlichen Bereich auszuschöpfen. Das Gemeinsame muss in der Gemeinschaft herausgearbeitet und gefördert werden. Hierfür braucht es geeignete Strukturen zur Steuerung und Umsetzung. Der Standardisierungsausschuss ist Ausdruck der Organisationsstruktur, die in Jahrzehnten der Kooperation im deutschsprachigen Bibliothekswesen gewachsen ist. Die Gemeinsame Normdatei ist Frucht dieser Zusammenarbeit, aus diesen Strukturen hervorgegangen und bis heute in sie eingebunden. Die Modernisierung und Öffnung der GND für weitere Kultursparten erfordert die Weiterentwicklung dieser Strukturen.

Schematische Darstellung der verschiedenen Gremien und ihre Anordnung im Organigramm des Standardisierungsausschusses. Nähere Erläuterungen im Fließtext. Der Standardisierungsausschuss und seine Gremien Der Standardisierungsausschuss und seine Gremien, Credit: C.Köppl (DNB) 2022, CC BY SA

Der Standardisierungsausschuss

Grundstruktur

Im Standardisierungsausschuss (STA) organisieren sich traditionell die Bibliotheksverbünde, Nationalbibliotheken, Staatsbibliotheken und Vertretungen der öffentlichen Bibliotheken aus dem deutschsprachigen Raum sowie die Kultusministerkonferenz der Länder zur Klärung von Standardisierungsfragen. Diese beinhaltet die gemeinsame Erarbeitung, Abstimmung und Förderung von Standards in der Erschließung und Datenvernetzung. Bekannte Produkte dieser Arbeit sind die Bibliotheks- und Verbundkataloge und die Normdatei. Seit einiger Zeit beteiligen sich zudem Vertretungen des Archivwesens und der Denkmalpflege im STA.

Die Facharbeit erfolgt auf Arbeitsebene in den beiden Fachgruppen Erschließung und Datenformate sowie übergreifender im GND-Ausschuss. Dazu entsenden die Mitgliedsorganisationen des STA Mitarbeitende in die Gremien, an denen bei Bedarf auch Mitwirkende aus Nicht-STA-Einrichtungen als Gäste teilnehmen können. Im Auftrag des STA erarbeiten die Fachgruppen und der GND-Ausschuss Lösungen für konkrete Problemstellungen, behandeln Einzelfragen in kleineren Expertenteams und berichten ihre Ergebnisse an den STA. Dort werden sie auf strategischer Ebene abgestimmt. Seine Beschlüsse haben Empfehlungscharakter und werden bevorzugt konsensual getroffen. Details zur Aufnahme neuer Mitgliedsorganisationen und zur Arbeitsweise des STA regelt die Geschäftsordnung.

Erweiterung

Seit 2014 öffnet sich der STA sowohl organisatorisch, aber vor allem inhaltlich für Standardisierungsfragen jenseits des Bibliotheksbedarfs. Die Einrichtung von Arbeitsgruppen (STA-AGs) ist ein Ausdruck dieser Öffnung. Sie wurden eingerichtet, um die Erschließung von unterschiedlichen Medien, Inhalten, Objekten und Materialien über die bibliothekarische Praxis hinaus abzustimmen. Dadurch soll der Datenaustausch institutionsübergreifend sichergestellt werden. Der Datenaustausch beruht auf einem Konsens gemeinsamer Erschließungsprinzipien. Diese umfassen Vokabulare, Normdaten, Datenmodelle und -formate sowie Anwendungsregeln und Mindeststandards. Die STA-AGs unterstützen den Datenaustausch mit verschiedenen Communities und deren Themen. Der Notwendigkeit des verstärkten Austausches und der Zusammenarbeit wird in der gemeinsamen Plattform der Fach- und Arbeitsgruppen Rechnung getragen. Dieser gremienübergreifende Austausch ist essentiell, sowohl für die Standardisierungsarbeit im Allgemeinen als auch für die Normdatenarbeit und Gestaltung der GND im Speziellen.

Die STA-AGs werden auf Initiative des Netzwerkes eingerichtet und vom STA beauftragt. Die Teilnehmenden der AGs werden vom STA berufen, darüber hinaus kann er externe Expert*innen einladen. Die STA-AGs geben Impulse zur Lösung themenbezogener Fragestellungen und fördern damit die Akzeptanz und community-übergreifende Anwendung der erarbeiteten Standards. Die Ergebnisse der STA-AGs werden in engem Austausch mit den anderen Gremien ausgehandelt, ehe sie dem STA zur Entscheidung vorgelegt werden. Zur Verbesserung der Arbeit der Gremien und Arbeitsgruppen finden regelmäßig Treffen der Plattform aller Fach- und Arbeitsgruppen statt.

Fach- und Arbeitsgruppen

Informationen zu den verschiedenen Gruppen der „STA-Community“ bietet diese öffentliche Seite, auf der sie ihren Auftrag und ihre Ziele vorstellen sowie ihre Arbeit dokumentieren.

  • FG Erschließung
  • FG Datenformate
  • GND-Ausschuss
  • AG Alte Drucke
  • AG Audiovisuelle Ressourcen
  • AG Bild
  • AG Handschriften
  • AG Künstlerbücher
  • AG Musik
  • AG RNAB (Nachlässe und Autographen)
  • AG Provenienzerschließung

Community-Initiativen und ihr Übergang in das STA-Netzwerk

Die Modernisierung und Öffnung der GND ist nur durch die aktive Beteiligung weiterer Communities möglich. Dafür bedarf es geeigneter Beteiligungswege. Ein möglicher Weg könnte sein, dass aus einer spezifischen Community eine Initiative entsteht, die sich als Interessengruppe (IG) konstituiert. Sie kann auf Antrag als Mitglied im STA aufgenommen werden und dort ihre Interessen ausgestalten. Als Mitglied des STA entsendet die IG Vertreter*innen in die Arbeitsgruppen und in den GND-Ausschuss. Zudem kann sie bei Bedarf auf die Gründung einer GND-Agentur hinwirken oder sich an einer Agentur beteiligen und über diese im GND-Ausschuss vertreten sein.

Die Gründung von IGs wird von der GND-Zentrale durch so genannte „Foren“ unterstützt, in denen sich Einrichtungen und Interessierte zum Austausch über gemeinsame Community- und themenspezifische Anliegen treffen. So können sie wichtige Impulse zur Modernisierung der GND und an Standards der Erschließung aus ihren Communities aufnehmen und in das Netzwerk von STA und GND einbringen.

Aktuelle Termine der Foren finden Sie im Veranstaltungskalender.

Aus den informellen Gruppen der Community-spezifischen Initiativen kann sich mithilfe des Forum-Formats eine Interessengruppe (IG) formieren. Diese fördert unter anderem:

  • das Community Building
  • die Ausdifferenzierung der Bedarfe in Bezug auf die GND und Standardisierungsfragen
  • das Agendasetting der jeweiligen Community
  • Vertretung der Community-Interessen in den Gremien
  • möglicherweise die Kooperation mit oder Gründung einer GND-Agentur

Aktive und in Planung befindliche Interessengruppen und Foren

Weitere Informationen

Öffentliche Info-Seite der STA-Community

Möglichkeiten vorliegende GND-Daten zu nutzen

Letzte Änderung: 07.06.2022